REGULA WEBER

«da», 10. Mai bis 12. Juni 2014

Eröffnung   Samstag, 10. Mai 2014, ab 16 Uhr
Ausstellung   13. Mai bis 12. Juni 2014

Donnerstag, 12. Juni 2014, 18.45 Uhr
Performance Lara Russi
«Ritual 014»

(Die Aktion beginnt pünktlich. Dauer etwa eine Viertelstunde)

Die Künstlerin ist am 10. Mai und am 12. Juni anwesend.
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

Öffnungszeiten während der Ausstellung:
Di / Mi / Do    14–17.30 Uhr
oder nach Vereinbarung

www.regulaweber.ch

 

«da»
Genau 299 Kartonschalen sind in 13 Reihen exakt aufgereiht an die Wand appliziert. Die Beeren, die darin zum Verkauf angeboten wurden, sind längst gegessen. Übrig bleiben, wenn überhaupt, noch die Spuren, die sie hinterlassen haben. Da und dort auch eingetrocknete Fruchtreste. Als einzigen «malerischen» Eingriff hat Regula Weber die Seitenwände mit weisser Acrylfarbe neutralisiert. Die Farbigkeit dieser Installation entsteht allein durch die unterschiedlichen Tönungen der Fruchtschalen und die Spuren der Früchte.

Die malerische Kraft, die von dieser Arbeit ausgeht, ist überraschend und überwältigend. In fast magischer Weise entsteht ein Gesamtbild, das vollkommen «da» ist in seiner Gegenwärtigkeit.
Aber ebenso, wie sich die Farben jetzt bei jedem Licht verändern, werden sich die Farbigkeit der Fruchtspuren und die unterschiedlichen Tönungen der Schalen im Laufe der Zeit verändern und vergilben und machen diese Installation damit auch zu einem Abbild der Vergänglichkeit.

Regula Weber ist eine Malerin der Zwischentöne. Bevorzugt auf kleine Formate notiert sie sich tagebuchartig Eindrücke und Stimmungen und stellt sich so meditativ auf ihre Arbeit ein. Diese Zeichnungen sind ihr wichtig. Auch wenn es Vorstufen für spätere Arbeiten sein können, steht jede für sich als eigenständiges Werk da.

In ihren Ölbildern verdichtet sie mit sicherem Pinselstrich und in kräftigeren Farben das Gesehene. Das können alltägliche Situationen sein: Bauabschrankungen zum Beispiel, ein simpler Stewi  oder ein Stapel Stühle, die sie, manchmal bei Nacht und nur spärlich beleuchtet von einer Taschenlampe, auf kleine Tafeln bannt. Nicht immer bleibt das Sujet erkennbar, aber immer haben diese Bilder etwas Geheimnisvolles, manchmal auch Bedrohliches. Ist hier der Schauplatz eines Ver­brechens abgebildet? Himbeeren, die scheinbar gerade am Verbluten sind? Eine Marienfigur, die schwebt, oder fällt? Ein Kronleuchter, der oben organisch und lebendig zu quellen scheint, unten aber schon wieder zerfällt und sich auflöst? Nichts ist sicher in diesen spannungsgeladenen Bildern.

Das ist grosse Kunst in kleinem Format.

Michael Nitsch, Mai 2014