HARUKO

«Schottisches Wetter», 6. September bis 3. Oktober 2014

Eröffnung: Samstag, 6. September 2014, ab 18 Uhr
Ausstellung: 9. September bis 3. Oktober 2014
Finissage: 3. Oktober 2014, 17.30–20.00 Uhr

Der Künstler ist am 6. September und am 3. Oktober anwesend.
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

 

«Schottisches Wetter»

Die Fotografie und optische Phänomene interessieren den Künstler HARUKO schon längere Zeit. So baut er alte Kameras nach seinen Vorstellungen um, die dann auch schon zu kleinen Kunst­werken werden oder er fotografiert mit einer Lochkamera in derselben Weise, wie erste Lichtbilder von Nièpce oder Talbot entstanden.

Diese frühesten fotografischen Abbilder ab der Natur, auf die sich der Künstler in seiner Arbeit immer wieder bezieht, haben oft etwas seltsam Entrücktes, was nicht allein durch die Unschärfe zu erklären ist, und sind doch von erstaunlicher Präsenz. Wir werden in eine Zeit versetzt, in der eine Fotografie noch eine Sensation war und erleben diese mit.

Vielleicht ist es die Übersättigung durch die Flut von Bildern, die wir täglich zu bewältigen haben, die die Faszination ausmacht, aus wenigen schemenhaften Umrissen innere Bilder entstehen zu lassen indem wir versuchen, das fast Unsichtbare fassbar und lebendig zu machen.

Genau so funktionieren viele Bilder von HARUKO, die sich oft in der Schwebe von Abstraktion und Realismus befinden. In sicheren, dann aber oft verwischten Pinselstrichen, als wäre dem Künstler seine eigene malerische Virtuosität suspekt, entstehen Landschaften die einen Sog entwickeln, dem man sich schwer entziehen kann. Andere Gemälde sind realistischer. Aber auch sie bleiben, zumindest motivisch, ebenfalls in der Schwebe.

Schemenhaft und sowieso nur eine potemkinsche Fassade ist auch das Geisterhaus «KATARAKT». Hänsel und Gretel bräuchten sich nicht zu fürchten, denn hier wohnt ganz bestimmt keine böse Hexe. Auch an der zweiten Plastik in dieser Ausstellung, die an eine märchenhafte asiatische Landschaft erinnert, wird sichtbar, dass Humor eine wichtige Konstante im Schaffen des Künstlers ist. Damit steht er im zeitgenössischen Kunstgeschehen, das von selbstbezogener Wichtigkeit und Ernst­haftigkeit nur so strotzt, allein auf weiter Flur. So muss auch der Titel der Ausstellung nicht allzu wörtlich genommen werden, der aus einer Laune heraus entstanden ist und in diesem Jahr genau­sogut «Schweizer Wetter» hätte lauten können.

HARUKO ist ein Künstler, der sich in kein Stilkorsett zwängen lässt und sich keinen zeitgeistigen Zwängen unterwirft. Immer wieder wechselt er den Stil und das Medium und bewegt sich überall in stupender Sicherheit und mit handwerklichem Geschick. Wir als Betrachter hinken hin und wieder seiner überschäumenden Phantasie hinterher. Wer das grosse, über und über mit fertigen und angefangenen Arbeiten gefüllte Atelier des Künstlers kennt weiss, wovon die Rede ist. Man darf gespannt sein, mit welcher Wendung uns HARUKO als nächstes überrascht.

Michael Nitsch, September 2014