«this is working, this is not»
Schrift und Sprache sind wichtige Elemente in der Arbeit von Elke Neumann. Täglich sammelt sie Wörter, Sprachfetzen, Aussagen. Vornehmlich von Politikern und Wirtschaftsführern.
Ausnahmsweise auch mal von einer Frau, die mitspielt in der obersten Liga der Macht.
In einem ersten Schritt isoliert Neumann die gesammelten Wörter und lässt sie solange ruhen, bis sie sich vollständig aus dem Kontext des Gesagten gelöst haben und bloss liegen in ihrer Sinnleere und Floskelhaftigkeit. Zurück bleiben Worthülsen.
Die Krawatte, als Attribut männlicher Macht- und Herrschaftsansprüche, eignet sich in idealer Weise als Trägerin dieser verlorenen Botschaften. In ihrer Repetition bilden Form und Inhalt einen lakonischen Reigen der Banalität.
Die formale Analogie der Krawatte zur Bombe ist so von der Künstlerin nicht beabsichtigt, aber dennoch nicht von der Hand zu weisen, vor allem, wenn man die Bilder aus Distanz betrachtet. Mit ihrer konzeptuellen Arbeit zündet Neumann freilich keine Granate im Zentrum der Mächtigen dieser Welt. Sie führt – auch optisch – eine feine Klinge. An der Aktualität ihrer Position ändert das nichts.
Die ausgestellten Monotypien entstanden in den Jahren 2009 bis 2012. Wie alle Sammlerinnen ist Neumann eine bedächtige Arbeiterin, die das Gesammelte immer wieder prüft, ordnet und neu zusammenstellt.
«this is working, this is not», eine Frage, die es immer wieder neu zu beantworten gilt.
Michael Nitsch, Oktober 2012
Monotypien (Ölfarbe auf Seidenpapier auf Fotokarton)
Die Monotypie ist ein Druckverfahren, bei dem von jeder Druckplatte nur ein Abzug erstellt wird.
1960 | Geboren und aufgewachsen in Essen und Kiel, lebt seit 1987 in Zürich. Seitdem Tätigkeit als Bibliothekarin. |
1996–98 | Grundausbildung Gestaltungsschule Farbmühle, Luzern. |
1998–2001 | Fachbereich Bildende Kunst, Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern. |
2005 | Video-Workshop «Watch what you say!» zum Thema Trans-Kulturalität und Rassismus, HGK Luzern. |
2009 | Weiterbildungskurs Dokumentarfilm bei Franz Reichle, Zürcher Hochschule der Künste. |
2012 | «this is working, this is not», «gastspiel» null-oder-eins, Zürich |
2008 | Filmabend «Hallihallooo da ane cho», Kindergarten Neunbrunnen 130, Zürich |
2007 | «Das andere Gesicht», Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich |
2001 |
«La bella confusione»: Positionen zu Fellinis |
2001 |
Video in der Dampfzentrale |
2000 |
«Romeo & Julia»: ein theatralischer Ausstellungsrundgang, Luzerner Theater |
1998 |
«Kissen für das Sozialamt», Sozialamt der Stadt Luzern |